Skip to content

Fear the boom and bust!

Mag sein, dass die Reputation der Wirtschaftswissenschaften krisenbedingt etwas gelitten hat. Die Attraktivität und Bedeutung ökonomischer Fragestellungen scheinen jedoch ungebrochen. Insbesondere makroökonomische Gedankengebäude üben eine Faszination sowohl auf Spezialisten als auch auf Laien aus, wobei den großen Theoretikern des 20. Jahrhunderts nicht selten ikonographische Züge verliehen werden. Das Internet, als ideale Plattform zur Ausübung von Diskussions- und Verehrungszirkeln von Hobby- und Vollzeitökonomen dient hier als sagenhafte Triebfeder. Im folgenden stellt der Zunehmende Grenznutzen die herausragenden Gewinner der Disziplin „breaking down macroeconomic theory on youtube“ vor (A.d.R.: Wir bitten um die Einbindung in den nächsten Makro-Jahreskurs, schließlich ist darin auch Freiburg zu einem gewissen Teil vertreten):

Keynes vs. Hayek

Am 18 Dezember: Wachstumsspekulationsgesetz

Endlich ist es soweit, der gefräßige und verschwenderische Staat gibt einen Teil seiner Diebesbeute wieder an die fleißigen und konsumhungrigen Bürger zurück. Zu den in den Konjunkturpaketen I und II teils freiwilligen, teils vom Bundesverfassungsgericht erzwungenen strukturellen Mindereinnahmen von jährlich rund 25 Mrd. Euro (u.a. Entfernungspauschale, Steuerabzug bei Vorsorgeaufwendungen, Absenkung der Einkommensteuer, Beitragssatzsenkung GKV und Abzugsfähigkeit von Handwerkerleistungen) kommen jetzt noch einmal 8,5 Mrd. Euro pro Jahr hinzu. Das so genannte Wachstumsbeschleunigungsgesetz bildet damit gewissermaßen die Sahnehaube der krisenbedingten fiskalischen Entschlackungstorte. Wenn alles gut geht, erleichtert sich der Staat in diesem Jahr strukturell um 33. Mrd. Euro (ca. 11 Prozent des Bundeshaushalts). Die automatischen Stabilisatoren gibt’s kurzfristig noch on top: Ein Traum in Schwarz-Rot und vor allem Gelb, eine fast hayek’sche Interpretationsart des deficit spendings! (Continued)

Lektüregruppe startet neu!

Nach einer einjährigen Pause gibt es nun eine Neuauflage der interdisziplinären Lektüregruppe, die sich schon in vergangenen Semestern mit Themen im Schnittfeld von Wirtschaft und Gesellschaft auseinander gesetzt hat. Ab dem kommenden Montag (2.11.) kann nun wieder gedacht und diskutiert werden. Thematisch will die Gruppe in diesem Semester zu den Wurzeln der hiesigen Wirtschaftswissenschaft zurückkehren und grundlegende Texte der freiburger Schule studieren. Wöchentlicher Treffpunkt ist das schmucke Walter Eucken Institut (Flyer). Eingeladen sind alle Studierenden und Promovierenden sämtlicher sozialwissenschaftlichen Fakultäten!

Auf dem Weg zu mehr Chancengerechtigkeit?

Aus dem Kreis der Arbeitsgruppe Bildung der Koalitionäre in Berlin verlautete vor einigen Tagen der Plan, das deutsche Stipendiensystem in Zukunft kräftig aufzustocken. Herausragende Studierende sollen in Zukunft unabhängig dem Einkommen der Eltern 300€ pro Monat erhalten. Doch schaut man sich eine kürzlich veröffentlichte Studie der ZEIT an, so sieht man, daß bereits heute der überwiegende Teil der Studierenden, die von der leistungsorientierten Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert werden, aus Familien mit höherem Sozialstatus kommen. Folglich zieht diese Maßnahme wohl eher eine Verfestigung der sozialen Schichtung nach sich als die soziale Mobilität zu fördern.

Hier der Artikel der ZEIT über die Begabtenförderung.

Prof. Bertola on European labour markets, his stay in Freiburg and the success of Italien economists

ZG: Prof. Bertola, you received your PhD at the MIT, you taught in Princeton and the European University Institute in Florence. You have been an associate editor of journals like Economic Policy, Macroeconomic Dynamics, The European Economic Review and The Review of Economic Studies. And you advised the European Commission as well as the European Central Bank. Needless to say that your work is also published in all major journals… What are you doing here in Freiburg?
(Continued)

Professor Fitzenberger im Gespräch über Motivation, bedingte Wahrscheinlichkeiten und Wege aus der Massenarbeitslosigkeit – 2. Teil

ZG: Herr Fitzenberger, lassen Sie uns den zweiten Teil dieses Gespräches mit einer statistischen Frage beginnen: Kennen Sie das Monty-Hall-Dilemma?

Fitzenberger: Nein.

ZG: Stellen Sie sich also vor, Sie wären Teilnehmer einer Quizshow. Es gibt drei Türen, von denen eine mit einem Preis bestückt ist. Sie wählen eine der Türen aus, woraufhin der Showmaster, der den Inhalt jeder Tür kennt, eine andere Tür öffnet, hinter der sich eine Niete befindet. Würden Sie unter diesen Bedingungen noch einmal neu entscheiden und zu der verbleibenden geschlossenen Tür wechseln?
(Continued)

Professor Fitzenberger im Gespräch über Motivation, bedingte Wahrscheinlichkeiten und Wege aus der Massenarbeitslosigkeit – 1. Teil

ZG: Herr Fitzenberger, sie sind einer der ausgewiesensten Arbeitsmarktökonomen in Deutschland. Lassen sie uns zunächst eine grundsätzliche Frage stellen. Warum arbeiten Sie?

Fitzenberger: Das ist nicht schwer zu beantworten. Ich interessiere mich für die Themen, mit denen ich mich beschäftige. Bereits als Abiturient habe ich mir das Berufsziel gesteckt, den Arbeitsmarkt in Deutschland zu verstehen und zu wissen, wie man Arbeitslosigkeit bekämpfen kann. Deshalb habe ich VWL studiert. Und da Ich meinen komparativen Vorteil in Mathematik und Statistik sah, habe ich mich dabei so quantitativ wie möglich ausgerichtet. Für mich ist es eine Berufung. Ich kann mir keinen schöneren Job vorstellen.
(Continued)

Wie war das doch gleich mit der Bestrafungsfunktion?

von Volker Lindenthal

So mancher wird sich verwundert die Augen reiben, schaut man auf die Krise um General Motors. Ist nicht eines der Grundprinzipien des Marktes, dass Teilnehmer für richtige Entscheidungen durch ihn belohnt und falsche bestraft werden? Manchmal fragt man sich, ob Joseph Schumpeter sich derzeit im Grabe umdreht. Eine Firma, die sich seit Jahren hartnäckig dagegen wehrt, die Produktionspalette auf nachhaltigere Modelle umzustellen, soll plötzlich vom Staat unterstützt werden, weil sie zu groß ist, unterzugehen. Zu viele Zulieferer würden mit in Sog gerissen, zu viele Arbeitsplätze vernichtet.

(Continued)

Ein ökonomisches Modell am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen…

Sicherlich ist dieser kurze Aufsatz von seiner Bedeutung her nicht so wichtig einzuschätzen wie etwa Max Webers „Politik als Beruf“ oder „Wissenschaft als Beruf“, dennoch gibt er einen guten Einblick in das Selbstverständnis und die Philosophie eines der bedeutendsten politischen Ökonomen der Gegenwart: Der diesjährige Nobelpreisträger Paul Krugman.

Paul Krugman – Incidents From My Career

Bullenstimmung – Dax heute nur 7% im Minus!

Tja, wie gut, dass die Redaktionsanlagen bereits vor unserer Sommerpause verkauft und die Erlöse in fremden Ländern für Naturalien zum Sofortverzehr verprasst wurden. In diesen Tagen ist wohl nichts sicher außer dem deutlich negativen Zusammenhang zwischen Wertpapierbesitz und Glücksmomenten: Die letzten werden die ersten sein… ! Da sich unsere Redaktion noch auf der Suche nach den wirklich effektiven Lösungsansätzen zur Krisenbewältigung befindet, wollen wir ganz sanft ins neue Semester einsteigen, indem wir auf einen Beitrag in der FAZ hinweisen, der sich auf humorvolle Weise von dem übrigen apokalyptischen Einheitsbrei zur Krise unterscheidet:

Alles muss raus!